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Azubi-Hexlein beim Lernen, Feder aquarelliert, 29,7 x 21 cm |
"Bei den interessantesten erzählenden Details der Gegenwart packen und das andere dazwischen nachlässig abfallen lassen, meinetwegen bis in die Antike", sagte die Katze wichtig. "Alles Forcierte langweilt", erklärte sie, als ich mich nicht auskannte. Und Fehlerhaftes sei viel besser als zauderndes Hintermberghalten. "Frisch gewagt und lieber einen Pitbull überfallen und dabei halb totgebissen werden als zu vorsichtig sein und sich vor jeder Maus verstecken", fügte sie noch hinzu. Ich nickte schüchtern, und traute mich nicht, sie darauf hinzuweisen, dass hinter ihr ein Krokodil herangekrochen war und mit aufgesperrtem Maul wartete, bis die Katze ihre Predigt beendigt hätte. Doch die Katze dachte gar nicht daran, aufzuhören, und begann jetzt von Joyce und seinen sogenannten Epiphanien zu faseln, und dass alles andere eigentlich "Konstrukt" wäre und völlig belangloses Repetieren von bereits Bekanntem, überhaupt am Bloomsday. So redete sie und dergleichen unverständliches Zeugs mehr. Obwohl ich null verstanden hatte, nickte ich manchmal, aus Höflichkeit erstens, und auch, um nicht dem Verdacht der Dummheit ausgesetzt zu sein, der seit Jahren wie ein Damoklesschwert über allen Joyce-Nichtverstehern schwebt. "Natürlich gibt es viele, die nur Verständnis heucheln", fuhr die Katze fort, so, als hätte sie mich eben durchschaut, "aber das ist eben das Schicksal großer Geister: ihnen bleibt gar nichts anderes übrig als missverstanden zu werden. Würden sie verstanden, wären sie nicht groß."
Ich nickte wieder und unterließ es, die Katze darauf hinzuweisen, dass das Krokodil hinter ihr eben im Begriff war, zuzuschnappen.