- der wilde Naturalist Helmut Huber wird 60
Ich erinnere mich noch genau an die Szene, als ich Helmut Huber zum ersten Mal traf:
Er saß ganz allein in der Hundertwasserklasse der Akademie am Schillerplatz und malte konzentriert auf irgendeinem palettenähnlichen Holzstück abstrakte Formen.
Hemut Huber, Stephansdom, Inneres ca. 1987, Federzeichnung, 32 x 44 cm |
Wild und dunkel war die Wirkung der Schatten, beim Nähertreten entdeckte man jedoch eine unglaublich detailreiche Zeichnung. Es war nicht eine anonyme, stilisierte Natur, sondern man sah sich inmitten der vertrauten Dinge, konnte Hollerstauden und Brenn-Nessel und Thymian erkennen, Zaun und Hütte. Und doch hatte dieser Federstrich, bei aller Genauigkeit und Ernsthaftigkeit, etwas Wildes, Schnelles, etwas Ungestümes und unendlich Schwungvolles.
Ich bin fasziniert. Spreche ihn an.
Es stellte sich heraus, dass er stark schwerhörig ist. Ein ganz eigenartiger Mensch. Doch das anfängliche Gefühl, ihn als eine Art Behinderten bedauern zu müssen, kehrt sich bald in Bewunderung: Hier hat einer seine eigene Sprache gefunden. In seiner Malerei, seiner Zeichnung, kann dieser Mensch weit mehr von sich ausdrücken als seine redegewandten Zeitgenossen. Und trotz oder gerade wegen seiner einfachen Schulbildung fühlt man sofort die Kraft und Sicherheit einer großen Persönlichkeit, die sich mit unbeirrbarem Instinkt ihr ureigenes Ausdrucks- und Verständigungsmittel geformt hat. Hier ist nichts oberflächlich Angelerntes, all das ist tief erfahren. Ungeschliffen ist im Ausdruck, was er mit Worten sagt, und seltsam unbeholfen: Aber selbst da ist er noch originell, eigenständig, intelligent und überzeugender als jede glatte übernommene Phrase. >> Fortsetzung lesen
von: Zeichenblogger, anlässlich des 60. Geburtstages des Künstlers am 25. Aug. 2011. Wir gratulieren !
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Schreiben Sie uns einen Kommentar! Ihr Urteil oder Ihre Anregung interessiert uns!